11 Tips zum Thema Kurzsichtigkeit vorbeugen, Medienzeit und Bücherlesen bei Kindern und Jugendlichen

2 Stunden bei Tageslicht verbringen
Kinder sollten täglich mindestens zwei Stunden am Tag im Freien bei Tageslicht verbringen, da dies entscheidend zur Vermeidung einer Zunahme der Myopie beiträgt. Aber es sollten 15 Minuten hintereinander sein.
Gute Beleuchtung beim Lesen und PC-Arbeit
Zudem sollte in Innenräumen stets auf gute Beleuchtung geachtet werden.
Abstand 30-40 cm beim Lesen
Es wird empfohlen, einen Arbeitsabstand von mindestens 30 bis 40 cm einzuhalten. Also nicht zu dicht vor den Augen lesen.
Pausen beim Lesen machen…
Beim Lesen und PC-Arbeit sollten alle 20 Minuten die Augen für mindestens 20 Sekunden in die Ferne schauen, um sie zu entspannen.
Kurzsichtige können ohne Brille lesen
Kurzsichtige, die im Nahbereich ohne Brille gut zurechtkommen, können diese Fähigkeit nutzen, um Naharbeiten ohne Sehhilfe zu erledigen.
Atropin-Tropfen 0,01
Sollte eine Zunahme der Kurzsichtigkeit festgestellt werden, gibt es medikamentöse Therapien, die das Fortschreiten verlangsamen können.
1 x am Abend 1 Tr. Atropin 0,01 verlangsamt die Zunahme der Kurzsichtigkeit. Diese Augentropfen können wir nur privat, nicht über die gesetzliche Krankenkasse verordnen.
Spezielle Brillengläser
Es gibt spezielle Multisegmentbrillengläser, die außerhalb des Mittelpunkts Segmente mit Addition +2,5 Dpt aufgeprägt haben und so das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit verlangsamen können.
Empfehlungen zum Thema Medienzeit für Kinder und Jugendliche
Eine große Sorge der Kinderärzte ist heute die übermäßige Bildschirmzeit bei Kindern.  Hier sind drei (leider unpopuläre) Vorschläge zur Vermeidung und Reduzierung der Bildschirmzeit:
1. Lesen Sie Ihren Kindern Bücher vor und lassen Sie sie später selbst Bücher lesen- bei gutem Licht. 2. Sprechen Sie mit Ihren Kindern jeden Tag über das normale Leben 3. Verwenden Sie digitale Geräte nicht als hauptsächliches Kommunikationsmittel

Weitere Vorschläge zum Thema Medienzeit bei Kindern und Jugendlichen finden Sie hier:
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Angemessene Medienzeit für Kinder
3-6-9-12-Regel: Diese Regel empfiehlt, dass Kinder unter 3 Jahren keine Bildschirmmedien nutzen sollten. Zwischen 3 und 6 Jahren sollten Kinder maximal 30 Minuten pro Tag vor dem Bildschirm verbringen, und dies nur mit kindgerechten Inhalten. Sie sollten lernen, Werbung und dessen Absicht zu erkennen. Kinder unter 9 Jahren sollten keine eigenen Smartphones haben, und unter 12 Jahren sollten sie keine sozialen Netzwerke nutzen1.

0 bis 3 Jahre: Keine Bildschirmmedien.
  • 3 bis 6 Jahre: Höchstens 30 Minuten täglich.
  • 6 bis 10 Jahre: Höchstens 45 bis 60 Minuten täglich.
  • 11 bis 13 Jahre: Bis zu 60 Minuten täglich.
  • 14 Jahre und älter: Bis zu 90 Minuten täglich.
  • Bücher sind zur Entwicklung der Persönlichkeit und Intelligenz wichtiger als Medien
    Das Lesen von Büchern spielt eine entscheidende Rolle in der Entwicklung von Jugendlichen aus mehreren Gründen:
    1. Kognitive Entwicklung: Lesen fördert die Konzentration, das Gedächtnis und die analytischen Fähigkeiten. Es hilft Jugendlichen, komplexe Ideen zu verstehen und kritisch zu denken.
    2. Sprach- und Schreibfähigkeiten: Durch das Lesen erweitern Jugendliche ihren Wortschatz und verbessern ihre Grammatik und Schreibfähigkeiten. Dies ist besonders wichtig für ihre schulische und berufliche Zukunft.
    3. Empathie und soziale Fähigkeiten: Bücher ermöglichen es Jugendlichen, sich in verschiedene Charaktere und Situationen hineinzuversetzen, was ihre Empathie und ihr Verständnis für andere Menschen stärkt.
    4. Stressabbau: Lesen kann eine beruhigende Wirkung haben und hilft Jugendlichen, sich zu entspannen und Stress abzubauen. Es bietet eine Pause von den ständigen Reizen digitaler Medien.
    5. Kreativität und Vorstellungskraft: Bücher regen die Fantasie an und fördern die Kreativität. Jugendliche können sich Welten und Szenarien vorstellen, die über das hinausgehen, was sie in digitalen Medien sehen.
    Zusammenfassung:

    Im Vergleich zur Nutzung digitaler Medien bietet das Lesen von Büchern einige Vorteile:
    • Weniger Ablenkungen: Bücher bieten eine fokussierte und ununterbrochene Erfahrung, während digitale Medien oft durch Benachrichtigungen und Multitasking unterbrochen werden.
    • Tiefere Verarbeitung: Das Lesen erfordert eine tiefere kognitive Verarbeitung, was zu einem besseren Verständnis und einer längeren Behaltensdauer der Informationen führt.
    • Schlafqualität: Das Lesen vor dem Schlafengehen kann die Schlafqualität verbessern, während die Nutzung von Bildschirmen das Einschlafen erschweren kann.
    Beide Medienformen - digitale Medien und Bücher - haben ihre eigenen Vorteile, aber das Lesen von Büchern bietet einzigartige und tiefgehende Vorteile für die Entwicklung von Jugendlichen.
    Warum ist das so? Studien der Max-Planck-Gesellschaft und andere Studien belegen den Vorteil des Lesens auf die Gehirnentwicklung
    Es gibt mehrere Studien, die den positiven Einfluss des Lesens auf die Gehirnentwicklung belegen:
    1. Max-Planck-Gesellschaft: Eine Studie der Max-Planck-Gesellschaft zeigt, dass Lesen zahlreiche kognitive Fähigkeiten trainiert, darunter das verbale Kurzzeitgedächtnis, die phonologische Wahrnehmung und das Arbeitsgedächtnis. Diese Fähigkeiten sind entscheidend für die komplexe Aufgabe des Lesens und Schreibens und führen zu strukturellen und funktionellen Veränderungen im Gehirn (Lesen formt das Gehirn).
    2. Deutsches Ärzteblatt: Neurowissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass das Lesen während der Adoleszenz zu einer grundlegenden Reorganisation des Gehirns führt. Diese Phase ist geprägt durch eine hohe Plastizität, die es ermöglicht, dass Umwelteinflüsse, wie das Lesen, kortikale Schaltkreise besonders prägen. (Hirnentwicklung in der Adoleszenz)
    3. Wissenschaft.de: Eine Studie mit indischen Analphabeten hat gezeigt, dass das Lesenlernen nicht nur die Großhirnrinde, sondern auch evolutionär alte Hirnstrukturen wie den Thalamus und den Hirnstamm verändert. Diese tiefgreifenden Veränderungen unterstreichen die Bedeutung des Lesens für die Gehirnentwicklung.(Wie Lesen unser Gehirn verändert)
    4. Science.ORF.at: Eine weitere Studie fand heraus, dass Kinder, die viel lesen, als Juendliche bessere Gedächtnisleistungen und eine bessere psychische Gesundheit aufweisen. Die Forscher empfehlen eine Lesedauer von etwa zwölf Stunden pro Woche für eine optimale Gehirnentwicklung.(Lesende Kinder werden zufriedene Kinder)
    Diese Studien verdeutlichen, wie wichtig das Lesen für die kognitive und strukturelle Entwicklung des Gehirns ist.